Man sieht sie vor sich, die algerische Wüste, die Mutter, die ihren Kindern Märchen erzählt, weil sie ihnen mitten im Krieg nichts zu essen geben kann. Man hört die Affen, die sich über den Hutverkäufer lustig machen, dem sie die Hüte geklaut haben, man weint mit der Mutter, die ihren Sohn vermisst, der in den Krieg gezogen ist, man möchte den Löwen trösten, der über seine seelische Verletzung trauert.
Der Erzähler Naceur Charles Aceval lässt alles um sich herum in Worten entstehen, Worte, die in seinen Zuhörern noch leben werden, lange nachdem er das Theodor-Heuss-Gymnasium verlassen hat. Unsere Sextaner waren so leise wie sonst nur selten und haben Aceval in ihren Worten vermittelt, dass sie seine Erzählungen rührend, spannend und weise fanden. Gute Geschichten ziehen auch in medialen Zeiten nach wie vor in Bann. Wie viele Geschichten Aceval erzählen kann, merkte man daran, dass er in seinen zwei Erzählstunden ein völlig anderes Programm darbot.