Am 1. Advent wäre es wieder soweit gewesen: Wir hätten uns in der Christ König Kirche in Oggersheim versammelt und den Schülerinnen und Schülern zugehört, wie sie im Rahmen des Benefizkonzerts Musik zur Einstimmung in den Advent gemacht hätten. Am Ende des Konzerts hätten wir zusammen das Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ gesungen und schließlich vor der Kirche eine Tasse Glühwein getrunken. Hätten, hätten, hätten… Hier der Link zum Video: Macht hoch die Tür
Dieses Jahr ist alles anders, wir dürfen Türen und Tore nicht aufmachen wie wir es gewohnt sind und müssen unsere Kontakte beschränken. Es wird dieses Jahr ein anderer Advent sein, wir werden bei uns bleiben, in den Familien, nur von wenigen umgeben. Manchen mag das gefallen, viele werden aber Menschen vermissen und den nur in der Gemeinschaft so wohltuenden typischen Geruch der Adventszeit: Kerzen, Plätzchen, Lebkuchen, Weihnachtsmarkt, Zimtsterne, Glühwein…
Was also tun? Ein wenig von der äußeren Adventsatmosphäre kann man selbst schaffen, Verabredungen können über die digitalen Medien stattfinden, der eigentlichen inneren Vorbereitung und Öffnung der Herzens-Tore für die Ankunft des Heils und Heilands muss nichts im Wege stehen und vielleicht hat dieser Corona-Winter auch eine tröstliche Seite, die ich in diesem Gedicht entdeckt habe:
Vom Winter lernen der Stille zu vertrauen der Sprengkraft des Unsichtbaren und dem Sammeln in den Kammern während der Brachzeit
Vom Winter wieder lernen sich überschneien zu lassen ohne Furcht (Eveline Hasler)
Dieses Gedicht entstammt dem Eschbach Heftchen „Brachzeit. Gedanken zum Winter“ von Vreni und Bruno Dörig-Hug. Weiter geht es im Heftchen: Winter ist die Zeit der Brache. Draußen liegt Schnee. Die Natur ruht sich aus. Die Brache ist (nach Wahrigs „Wörterbuch der deutschen Sprache“) gepflügtes, unbebautes Land. Die Brache ist auch die Zeit, während der ein Acker unbebaut bleibt, damit sich der Boden erholen kann.
Dieses Jahr hat der „Winter“ in unseren Breiten einheitlich im Februar/März angefangen. Diese Corona-Winter- und Adventszeit ist in vielen Bereichen eine Brachzeit, die uns verunsichert. Wir wehren uns dagegen, von ihr gefangen zu werden. Ich hoffe, dass wir lernen, sie mit Gelassenheit zu ertragen in der Gewissheit, dass eine Zeit des Aufwachsens und des Wachstums wiederkommen wird. In diesem Sinn wünsche ich allen eine gesegnete Adventszeit und ein Wiedersehen spätestens beim nächsten Benefizkonzert im Advent 2021.
Klaus Ziegler und Tobias Altvater